Stadtwerke Andernach berichten über die Entwicklung im Jahr 2022

Das wirtschaftliche Umfeld der Stadtwerke Andernach GmbH war im vergangenen Jahr im Wesentlichen durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der höchsten Inflationsrate seit der Wiedervereinigung, sowie der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Unsicherheiten geprägt. Die Verwerfungen auf den Energiemärkten mit einer drohenden Gasmangellage und deutlich steigenden Energiepreisen nahmen Einfluss auf die Geschäftsaktivitäten. Auch das Niedrigwasser des Rheins über weite Teile des Jahresverlauf wirkte auf die Stadtwerke ein.

 

Die schwierigen Rahmenbedingungen führten insgesamt zu einem negativen Ergebnis nach Steuern von rund 162.000 €. Das Ergebnis liegt damit rund 660.000 € unter dem Planergebnis. Die Tochtergesellschaft Stadtwerke Andernach Energie GmbH, in der die Energieaktivitäten gebündelt sind, weist ein positives Ergebnis vor Gewinnabführung von rund 490.000 € aus. Auch dieses Teilergebnis liegt damit, jedoch um rund 135.000 €, unter den Planwerten.

 

„Auch als relativ kleines Stadtwerk mit unseren rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spüren wir massive Auswirkungen der aktuellen Rahmenbedingungen. WIR KÜMMERN UNS! und engagieren uns jeden Tag für unsere Kommune und für die Menschen, die hier leben und arbeiten. Dabei investieren wir vor Ort und sichern Arbeitsplätze“, so die Geschäftsführer Jan Deuster und Matthias Holly.

 

Der operativ größte Betriebszweig Hafen verzeichnete mit 2.479.645 t einen Rückgang der Gütermenge um knapp 12 % gegenüber dem Vorjahr. Die weiterhin bestehenden Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten und das Niedrigwasser des Rheins sind als Haupttreiber für den Rückgang anzusehen. Im Containergeschäft wurden mit 106.344 TEU (twenty-feet-equivalent-unit) rund 50.000 TEU weniger verladen als im Vorjahr. Dem entgegen wirkten sich Umsatzsteigerungen in den Hauptgütergruppe Stückgut, sowie in der Vermietung und Verpachtung positiv auf das Ergebnis aus. Dies führte zu einem Umsatzrückgang des Betriebszweigs von etwa 500.000 € im Vergleich zum Vorjahr.

Die Corona-Pandemie hat auch die Sparten Hallenbad und Parken beeinflusst. Teilweise war nur ein eingeschränkter Betrieb mit limitierten Besucherzahlen im Hallenbad möglich. Erfreulicherweise bewegen sich die Besucherzahlen zwischenzeitlich wieder in Richtung der “Vor-Corona-Zahlen“. In den Parkhäusern wurde mit rund 242.000 Parkvorgängen eine Erholung der Auslastung verzeichnet.

 

Eine positive Entwicklung im Energiebereich zeigt sich an der Anzahl an Vertriebskunden. Mittlerweile wurden insgesamt rund 14.000 BäckerjungenStrom- und BäckerjungenGas-Verträge abgeschlossen. Der deutliche Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr ergab sich insbesondere durch den Status als Grundversorger (Ersatzversorgung) im Rahmen der vorherrschenden Energiemarktkrise. Stromseitig wurden mehr als 32.000.000 kWh, gasseitig 92.000.000 kWh verkauft. Die Stadtwerke sind, auch vor dem Hintergrund der Energiemarktkrise, mit der Entwicklung des Energievertriebs zufrieden und verstärken nach und nach Ihre Aktivitäten im Bereich energienahe Dienstleistungen. Neben dem Angebot von Energieberatungen, haben die Stadtwerke auch ein Pachtmodell für Photovoltaik-Anlagen im Produktportfolio. Ein Angebot für Balkon-PV-Anlagen wird in Kürze folgen. Auch die Anzahl an Nachfragen rund um das Thema Elektromobilität, insbesondere Ladeinfrastruktur, steigt weiter an. Neben dem Betrieb von eigenen Ladesäulen in den Stadtwerke-Parkhäusern, als auch am Hallenbad bieten die Stadtwerke in Verbindung mit der evm AG ein Contracting-Produkt für Unternehmen bei der Errichtung der Ladeinfrastruktur an. Für eine Installation einer Ladestation im Eigenheim empfehlen die Stadtwerke den Kunden lokale Elektro-Handwerksunternehmen. „Als kommunales Unternehmen ist es uns wichtig die Energiewende in Andernach gemeinsam mit den Bürgern voranzutreiben und unser Angebot kontinuierlich zu verbessern.“, betonen die Stadtwerke-Geschäftsführer.

 

Im operativen Netzbetrieb Strom, Gas, Wasser und Fernwärme treiben die Stadtwerke den Einbau sogenannter „moderner Messeinrichtungen“ (= Smart Meter) im Rahmen des Messstellenbetriebsgesetzes weiter voran. Die Marktraumumstellung, also die Umstellung von L- auf H-Gas, im Netzgebiet der Stadtwerke wurde im Laufe des vergangenen Jahres erfolgreich abgeschlossen.

 

Die Stadtwerke investierten im Berichtsjahr rund 3.100.000 €. Hiervon entfallen etwa 1.400.000 € auf Investitionen in die Infrastruktur von Wasserversorgung, Rheinhafen, Hallenbad und Parken. Es erfolgten auch Investitionen in die Infrastruktur im Energiebereich, insbesondere im Strom- und Gasnetz, und Verwaltung von knapp 1.700.000 €.

 

Dem städtischen Haushalt fließt aufgrund des Fehlbetrags in diesem Jahr keine zusätzliche Stadtwerke-Ausschüttung zu. Die Stadt profitiert dennoch auf vielfältige Weise von den eigenen Stadtwerken. Neben der Konzessionsgaben für den Betrieb der Versorgungsnetze (insgesamt rund 977.000 €) zahlen die Stadtwerke Steuern und Abgaben in erheblichen Umfang. Darüber hinaus leistet das städtische Unternehmen wesentliche Beiträge für die Lebensqualität in der Stadt, etwa durch den Betrieb des Hallenbades. Zufrieden äußert sich der Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Christian Greiner: „Trotz der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen haben sich die Stadtwerke als verlässliches Unternehmen für die Bürgerinnen und Bürger bewährt. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen wir daher ein großes Lob und besonderen Dank aus.“

 

Das Jahr 2023 steht unter der besonderen Herausforderung des Krieges in der Ukraine. Im Zuge der durch den Ukraine-Krieg verschärften Energiemarktkrise bereiten sich die Stadtwerke auch für den Winter 2023/24 auf eine mögliche Gasmangellage vor. Das kommunale Unternehmen steht mit anderen Versorgern und energiewirtschaftlichen Verbänden in engem Austausch. Darüber hinaus beschäftigt sich das Unternehmen in diesem Zusammenhang auch sehr intensiv mit Alternativen für die Wärmeversorgung.

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